Van der Graaf Generator - Berlin, 31.03.2011
Live On Stage - Berichte

Van der Graaf Generator

31.03.2011, Berlin, C-Club

Peter Hammill (voc, git, piano); Hugh Banton (keyb), Guy Evans (dr) – das sind Van der Graaf Generator heute. Ein Trio, nachdem aus dem Reunion Quartett von 2005 Saxophonist David Jackson ausschied. Die Band hat ihn nicht ersetzt und spielt seit ihrem 2008er Album TRISECTOR nun ohne Gebläse ungebremst auf. Viele bedauern dies – der Intensität und der progressiven Kraft der Musik hat es (zum Glück) nicht geschadet. Davon konnten sich alte (und auch einige junge) Fans der Band bei den beiden Deutschlandkonzerten aus Anlass ihrer aktuellen CD überzeugen. Konzertagentur Berthold Seliger mit Sitz in Berlin hat die Band nach Hamburg und eben auch nach Berlin geholt. Ihr aktuelles Album A GROUNDING IN NUMBERS (Esoteric Recordings) im Gepäck traf die Band auf einen gut gefüllten C-Club in Berlin. Entspannt, gut aufgelegt und stets interessiert gaben sie vor dem Konzert dem Berliner Radio- und TV-Format „60-Minuten“ ein Filminterview, bei dem auch Rock-Pop-Metal zugegen war. Was dort gesprochen wurde könnt ihr euch demnächst selbst online anschauen. Wichtig war dabei die Klärung, dass Peter Hammill sich ganz und gar nicht als den oft betitelten „King Of Fear“ sieht, sondern ganz im Gegenteil, seine Musik und deren melancholisch bis brutale Stimmung Ängste jeder Art bekämpfen und Mut machen sollen. Dennoch mag für viele ein beklemmendes Gefühl bei den Klängen von VdGG aufkommen, denn wie immer man es sieht – diese Urgewalt des Progressive Rock geht bis ins Mark – so oder so! VdGG sind DER Inbegriff des englischen Progressive Rock, Impulsgeber für viele nachfolgende Bandgenerationen – aber nie kopiert – und können auf eine treue Fangemeinde seit über 40 Jahren verweisen. Diese war auch in Berlin zahlreich vertreten.

Die Band präsentierte 5 Songs des Vorgänger-Albums und 4 vom aktuellen Album – das störte das Publikum keineswegs, war doch die Band seit ihrer Reunion an diesem Tag das erste Mal live in Berlin zu erleben. Die Band formatiert sich auf der Bühne in einer gleichschenkligen Dreiecksanordnung – das Schlagzeug dabei der hintere Punkt – die sich immer dann leicht verschiebt, wenn Peter von seinem E-Piano aufsteht und mit Gitarre zum Standmikro geht. Der obligatorische Bühnennebel ist eigentlich fehl am Platze, denn wenn auch von schlanker Gestalt so ist die Präsenz von Peter Hammill extrem stark und kann durch Nebel weder positv untermalt noch (zum Glück) gemildert werden. Die einzigartige Stimme mit ihrem charismatischen Modulations-Umfang erzeugt ohne Zweifel Gänsehaut; die Musik ist treibend und der Sound an diesem Abend auch wirklich gut und klar durch-hörbar. Die wenigen alten Songs im Set werden natürlich ordentlich von den Fans gefeiert, aber auch das neue Material steht in nichts hinterher. VdGG – eine Band, die auch mit ihren neuen Kreationen keine Langeweile aufkommen lässt und die weder in Kraft noch Stimmung den alten Kompositionen hinterher-hängen. Dennoch gut, das mit „La Rossa“ ein grandioser Song aus dem Ende ihrer ersten Schaffensperiode die Fans nach Hause schickt. Leider war das Konzert mit 90 Minuten definitv zu kurz – aber die Zeit ist nun einmal auch für die Musiker-Menschen nicht stehen geblieben und so wollen wir VdGG lieber bald wiedersehen, als sie mit einem 120- oder mehr Minuten Programm überzustrapazieren. Da sich ihr aktuelles Album dem Stellenwert der Mathematik widmet setzen wir einmal die Wahrscheinlichkeit der männlichen Lebenserwartung in Mitteleuropa an (ca. 76 Jahre) – da sollte also noch das ein oder andere Konzert der Band auch in Deutschland stattfinden.

 

Setlist:

 

Interference Patterns (from TRISECTOR – 2008)

Mr. Sands (from A GROUNDING IN NUMBERS – 2011)

Your Time Starts Now (from A GROUNDING IN NUMBERS – 2011)

All That Before (from TRISECTOR – 2008)

Lifetime (from TRISECTOR – 2008)

Bunsho (from A GROUNDING IN NUMBERS – 2011)

Meurglys III (from WORLD RECORD – 1976)

All Over The Place (from A GROUNDING IN NUMBERS – 2011)

Over The Hill (from TRISECTOR – 2008)

(We Are) Not Here (from TRISECTOR – 2008)

Man Erg (from PAWN HEARTS – 1971)

 

Encore:

La Rossa (from STILL LIFE – 1976)

 

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